Bericht von der Joint Conference DFP Fachtagung & ISI-Kongress 2024

Die Joint Conference 2024, als einmalige Kombination aus DFP Fachtagung und ISI Kongress hat Anfang Juni in Hamburg mit über 150 Teilnehmerinnen stattgefunden.

Highlights waren der Hauptvortrag, der kollegiale Austausch in den über 20 inspirierenden Workshops und die von den TeilnehmerInnen durchweg als sehr positiv bewerteten Großgruppen Aktionen und Warm ups.

Dabei hatte die Joint Conference nicht gerade ein leichtes Thema. Wir haben uns den gesellschaftlichen Begleitern unserer Zeit gestellt: Den Erschütterungen und Begrenzungen aufgrund von Klimawandel, Krieg, Polarisierung und Extremismus, Erschöpfen die viele Menschen und Organisationen beschäftigen. Welche Auswirkungen haben sie? Wie gehen wir damit um? Wo finden wir Ressourcen für uns selbst und unsere Klienten, wo ist das Positive könnte man fragen? Welchen Ambivalenzen und Dilemmata begegnen wir? Und bei all dem: Wie gestalten wir Zukunft?

Als Joint Konferenz sind der DFP und das ISI dabei einer gemeinsam Tradition gefolgt, nämlich der, gesellschaftliche Themen, die uns als Psycho- und SoziodamatikerInnen in unseren Arbeitsfeldern begegnen, in Fachtagungen und Konferenzen zu benennen und szenisch-kreativ so zu bearbeiten, um darüber dann mit neuen Perspektiven, Inspirationen und Handlungsimpulsen im Gepäck heimzugehen.

In diesem Sinn hat Dr. Christoph Hutter „Die Verführung der Grenzenlosigkeit und die Kraft der Grenzen“ zum Thema seines Hauptvortrags gemacht.

Interaktiv und in vielen Szenen inszeniert, nahmen Christoph Hutter und Benjamin Häring ihr Publikum mit auf eine faszinierende Reise in drei Teilen mit:

Im ersten Teil ging es zunächst um die Geschichte von Dädalus, Perdix und Ikarus einer Geschichte der Verführung der Grenzenlosigkeit Es ist eine Geschichte im Spannungsfeld von Genialität und Mittelmaß, Aufstieg und Fall, Neid, Mord, Götterstrafen und Verbannung, Intensität und Leere, Abenteuer und Langeweile. Was wird verleugnet oder ungesehen bleibt? Welche Entscheidungen werden getroffen und wie mit den Konsequenzen gelebt und gestorben? Was folgt daraus? In welcher Richtung finden wir Wege und Lösungen?

Dann ging es um die Kraft der Grenzen. Es ging es auch um den „begrenzten Menschen der Antike“ und dann um den „autonomen Menschen der Moderne“. Es wurde deutlich wie und weshalb der modernen Menschen mit Grenzen und Begrenzungen so sein spezielles Verhältnis hat. Es waren Fragen wie: „wie geht eigentlich Begrenzung?“ „wann ist es/bin ich genug oder auch gut genug?“ „was will ich auch nicht können?“ an denen die ZuhörerInnen und MitspielerInnen im Publikum erlebten: Es liegt ein Potenzial in der Begrenzung für den „modernen Menschen“, welches er eigentlich so gar nicht im Blick hat und ein flammendes Plädoyer für die Grenze.

Im dritten Teil gab es die Erkundung der Grenze nach Marianne Gronemeyer zitiert nach Christoph Hutter: „Nocheinmal: Eine Grenze ist kein Strich, sondern ein Raum, den es zu erkunden gilt“ und weitere Bausteine für eine Theorie der Begrenzung.

Den Schlusspunkt dieser aufregenden und gehaltvollen Reise bildete die „Speaker Corner“. Wie im „Hyde Park“ in London gab es Redner, die Ihre Botschaften mitteilen konnten u. a. zu der Frage: Was würde ich gerne nicht können können?

Das in diesem Jahr am meisten gehörte Take-away war sicherlich der Satz: „Auch einmal nicht-können wollen“.

Für alle, die mehr darüber erfahren wollen, hier die Videos des Vortrags (in drei Teilen):

Wir freuen uns auf euch bei der nächsten Fachtagung am 7. + 8. November 2025!

Euer Vorstandsteam